Die ersten Erinnerungen unserer Familie an den Ansitz Felsenheim hatte mein Vater Ende der 50er Jahre. Wie damals üblich, gingen die eingefleischten Lermooser sonntags nach der Kirche auf einen „Watter“ in Felsenheims Gaststube. An der Hand seines Vaters begleitete das Kleinkind Othmar die Watter-Partie und war von der getäfelten Stube und dem gegenüberliegenden Saal genauso beeindruckt wie von der „Schampesa“-Limonade mit Strohhalm.
Ein paar Jahre später beeindruckte die Dimension der Gänge und des Stiegenhauses den Buben, der seinem Vater bei Malerarbeiten im Ansitz zur Hand gehen wollte und der sich vorstellte wie seine Großmutter, lange vor seiner Zeit, in diesem Haus als Dienstmädchen werkelte. Nach jahrelangem Leerstand, die Außen-Kegelbahn war schon längst abgerissen und die beeindruckenden Kachelöfen auf Löwenpratzen schon verscherbelt, boten die betagten Erbinnen unserer Familie den Kauf des Hauses an. Mein Vater, als Maler und Vergolder, mit einem Hang zu historischen Gebäuden, hatte für die alten Damen ein Grabkreuz zu restaurieren, was diese auf die Idee eines potenziellen Nachfolgers brachte.
Aus dem Angebot wurde ein „Deal“ und mein Vater begann mit Mitte 20 das heruntergekommene Haus auf Vordermann zu bringen. Eine der ersten Gäste hat es ihm besonders angetan und so heiratete der „leicht“ überforderte Gastgeber das holländische Mädchen Caroline, meine spätere Mutter, die sich auch mit viel Engagement um unsere Gäste kümmerte und sich für die weitere Entwicklung des Hauses einsetzte. Nun, vier Jahrzehnte später, bin ich an der Reihe und serviere die Schampesa. Benedikt Kössler