Wir kennen Treppen in den verschiedensten Formen. Oft sind sie aus Stein und kalt oder aus knarzendem Holz und mit weichem Stoff bezogen. Sie führen in das Ungewisse oder in die Sicherheit.
Wer eine Treppe benützt, befindet sich am Ende immer woanders, als er am Beginn war. Entweder weiter oben oder weiter unten. Dabei ändert sich nicht nur der Ort, sondern auch der Mensch selbst. Weil sich dadurch auch die Perspektive verändert. Und egal ob man am Schluss ganz hoch oben oder am untersten Ende steht, niemals sollte man mittendrin stehen bleiben.
Der Gang über eine steile Treppe hinauf in den Dachboden wird zur Reise in die eigene Vergangenheit. Man entdeckt Dinge, die schon längst in Vergessenheit geraten waren. Erinnerungen werden wieder lebendig und nehmen uns mit in eine andere Zeit. Die Treppe hinab in den dunklen Keller führt uns auch in einen anderen Lebensabschnitt. Die Kälte des Tiefgeschoss lässt Gedanken wieder aufkommen, die man nur allzu gerne verdrängt hat.
Gelangt man über eine Treppe hoch hinauf auf ein Dach mitten in der Stadt oder auf einen Turm, der irgendwo inmitten wunderschöner Landschaft steht, so weitet sich der Blick auf das große Ganze. Es entsteht die notwendige Distanz, die es manchmal braucht, um die Dinge des Lebens einer objektiven Betrachtung zu unterziehen.
Was eine Treppe für einen selbst sein kann, ob sie nach oben oder nach unten führt, haben wir wie so vieles im Leben oft selbst in der Hand. Ob wir uns ihr voller Beherztheit und Kraft nähern oder schon beim alleinigen Anblick erstarren und mutlos werden, liegt an uns.
Darum: Lieber drei Stufen mit einem Sprung auf einmal nehmen und dabei stürzen, als auf dem untersten Tritt sitzen zu bleiben.